Jubiläum

Jubiläum

Ein Informationssystem, das Grenzen überwindet

Die IG GIS AG (Interessengemeinschaft Geografisches Informationssystem AG) feiert, sozusagen als gemeinsames „Google Map“ für amtliche Informationen der Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und rund 70 Gemeinden, in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Sie konnte über die Jahre eine nachhaltig bewirtschaftete Publikationslösung für Geodaten sicherstellen, welche Bedürfnisse von öffentlichen Verwaltungen, Öffentlichkeit und Unternehmen hervorragend abdeckt. Eine Erfolgsgeschichte, die sich auch in Zugriffszahlen wieder spiegelt:

  • 2004 wurden jährlich knapp 200'000 Portalsitzungen registriert
  • 2010 waren es bereits über 1'100'000 Sitzungen
  • 2021 waren es über 12 Mio. Sitzungen aus Verwaltungsstellen und nochmals 20 Mio. Portalsitzungen seitens Wirtschaft und Privaten.

Was sind Geodaten?

Geodaten sind Informationen zu räumlichen Themen (Umwelt, Infrastrukturen, Strassen, Versorgung und Entsorgung, Energie, Wasser, Abwasser, etc.). Ein Grossteil aller Verwaltungsentscheide haben einen Raumbezug. Geodaten begegnen uns auch im privaten Umfeld (insbesondere bei Bauvorhaben).

Von Papierplänen in ein digitales Informationssystem

Geografische Pläne enthalten immer das eigentliche Fachthema (z.B. den Werkplan Wasser, also den Leitungsverlauf der Wasserleitung) und die für die Orientierung des Betrachters nötigen Referenzdaten (Liegenschaften, Strassen, Gebäude, etc.). Da Papierpläne im Massstab nicht verändert werden können, werden sie so erstellt, dass die benötigten Daten gut leserlich dargestellt werden. Eine Vergrösserung oder Verkleinerung ist nur im Druck möglich und macht aus leserlichkeitsgründen meistens wenig Sinn.

In den neunziger Jahren wurden Geodaten auf Spezialsystemen erzeugt. Zugriff hatten lediglich Fachleute. Eine breite Nutzung dieser Daten durch Wirtschaft und Bevölkerung war kaum möglich, da sie sich auf Papierplänen in Gemeinden und Kantonen befanden. Dieser Zustand sollte mit dem Informatikprojekt des Kantons St.Gallen im Jahr 2000 geändert werden. Der Grundstein für eine einfachere und breitere Nutzung der vorhandenen (kantonalen) Datenbestände wurde gelegt.

Ein Pionier-Informatikprojekt mit Herausforderungen

Ein Projekt, bei dem alle drei Verwaltungsebenen (Bund, Kanton, Gemeinden) im selben Raum wirken – keine einfache Ausgangslage, wenn man bedenkt, dass der Föderalismus mitspielt und in den Köpfen verankert ist (Dateneigentum, Zugriff, Budget usw.). Der Gedanke, eine gemeinsame Publikationslösung für Geodaten zu schaffen, stand deshalb zunächst nicht an erster Stelle. Von den Projektverantwortlichen war Weitsicht gefordert, um die Gemeinden in ein ohnehin komplexes kantonales Projekt mit einzubinden. Im Rahmen einer Bedürfniserhebung äusserten sich die Gemeinden interessiert und kooperativ.

Im Rahmen des Initialprojekts wurden die Systembereitstellung und das Datenmanagement (Datenbezug aus den bestehenden Systemen, sowie Aufbereitung und Publikation) ausgeschrieben und an Geoinfo AG in Herisau vergeben.

Eine gemeinsame Lösung zu nutzen, bedeutete auch eine finanziell tragbare Lösung zu bauen und zu betreiben. Erfolgsentscheidend sollten der gemeinsame, nachhaltige Betrieb der Lösung und die neutrale Stellung der Betriebsstrukturen sein.

KOMPLEXITÄT STAND NUTZENÜBERLEGUNGEN GEGENÜBER:  
Eine flächendeckende Sicht über Gemeinde- oder Kantonsgrenzen sollte möglich gemacht werden. Sachverhalte zu geografischen Gegebenheiten orientieren sich nur z.T. an Verwaltungsgrenzen. Ein Beispiel: Eine Wasserkorporation verteilt Wasser zwischen Quelle und Verbraucher. Ob dazwischen eine Gemeindegrenze liegt, ist sekundär. Der Bau und Unterhalt des Versorgungsnetzes werden jedoch von mehreren Verwaltungseinheiten gemacht.  
Bei Verwaltungsebenen-übergreifenden Prozessen wäre eine gemeinsame Sicht auf die benötigten Geodaten vorhanden. Alle Beteiligten beziehen sich auf dieselben Datenbestände, womit Fehler reduziert werden.  
Es sollte deutlich günstiger sein, ein, anstatt 90 Systeme zu haben (eines für jede Gemeinde und ein weiteres für die kantonale Verwaltung).  
Der Aufwand für die Datenbereitstellung im Publikationssystem und die laufenden Aktualisierungen sollte deutlich günstiger sein, wenn dies pro Datenbestand einmal, anstatt bei jeder Gemeinde und ein weiteres Mal beim Kanton gemacht werde.  

Die Gründung der IG GIS AG

Aus dem Projekt entstand einerseits eine Informatiklösung, welche die breite Nutzung der vorhandenen und künftigen Geodaten gewährleistet und andererseits eine Organisation. Die Organisation sollte für die Beschaffung, den Betrieb und die Erneuerung der Informatiklösung verantwortlich sein: Die Interessengemeinschaft Geografisches Informationssystem IG GIS AG wurde 2002 gegründet.

  • Die beteiligten Gemeinden und Kantone (damals SG und AR) sollten deren ausschliessliche Eigentümer (Aktionäre) sein.
  • Die IG GIS AG evaluiert und beschafft entsprechend der gemeinsamen Bedürfnisse.
    Sie stellt einen nachhaltigen Betrieb und die periodische Erneuerung im Rahmen der gemeinsamen Bedürfnisse und der technologischen Entwicklung sicher.
  • Die Verwaltungsräte werden aus den Interessengruppen (Kantone, Gemeinden) gestellt und stellen sicher, dass die IG GIS AG im Sinne der Nutzer gesteuert wird.

Die IG GIS AG nahm November 2002 den operativen Betrieb auf. Aufgabe der IG GIS AG war es nicht, selbst zu entwickeln und zu produzieren, sondern die Interessen der beteiligten Verwaltungsstellen zu bündeln und die benötigten Dienstleistungen und Leistungen zu beschaffen. Sie agiert als Schnittstelle zum Betreiber und überwacht die erbrachten Leistungen. Über die Jahre sind laufend weitere Gemeinden und der Kanton Appenzell Innerrhoden dem Verbund beigetreten.

Innovation wird belohnt

Die Kantone AR und SG erhielten im Jahr 2002 den Preis in der Kategorie «eGovernment» beim 6. Speyerer Qualitätswettbewerb für das GIS-Projekt. Der Speyerer-Preis der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften gilt als «Oskar» für Verwaltungen. Im Jahr darauf wurde das Internet-GIS (heute «geoportal.ch») im nationalen Wettbewerb «Best of Swiss Web 2003» in den Kategorien «Innovation» und «Public Affairs» mit zwei Qualitätssiegeln für herausragende Internet-Lösungen prämiert und für die Wahl zum «Master of Swiss WEB» nominiert (zusammen mit neun anderen Projekten aus 337 eingereichten Projekten von 110 Firmen).

Innovation ruht nicht. Stetig werden Weiterentwicklungen angestrebt. Seit 2017 können Geoportal-Benutzer in vergangene Datenstände «zurückreisen», d.h. alter und neuer Datensatz bleiben bestehen. Sie werden dokumentiert und nachvollziehbar (z.B. für Verwaltungsentscheide, welche in der Vergangenheit gefällt wurden). Auch organisatorisch ist es vorangegangen: die Unternehmen Geoinfo, FKL & Partner, Geotopo, Holenstein Ingenieure, Kreis, Lukas Domeisen, NRP Ingenieure und Wälli Ingenieure haben im Jahr 2021 eine Partnerschaft vereinbart, um sich durch den Austausch von Ideen und Know-how gegenseitig zu unterstützen und weiterzuentwickeln. Damit entsteht in der Ostschweiz ein einzigartiges Angebot webbasierter Geoportale und Fachanwendungen mit Raumbezug. Als Ergebnis nutzen im Gebiet des Kantons St.Gallen seit Ende 2021 bereits sieben zusätzliche Gemeinden das Geoportal.ch. Die Migration 20 weiterer Gemeinden und die letzte Ablösung im Kanton Thurgau werden voraussichtlich Ende 2022 abgeschlossen.

 
Geoportal
Geoportal
Amtliche Geodaten der Kantone SG, AR und AI
 
Geodatenshop
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Bezug von Geodaten

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